Übung: Politische Gewalt, Anarchismus und Terrorismus im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert

Lemmes

Zeit: Dienstags 14–16 Uhr, Ort: Geb. B 3.2, R 3.01, Beginn: 21.4.2009

Seit 2001 hat die Zahl die Veröffentlichungen zum Terrorismus sprunghaft zugenommen. Diese Publikationen betrachten ihren Gegenstand jedoch meist aus einer rein gegenwartsbezogenen, a-historischen Perspektive. Im Zentrum unserer Untersuchung der politischen Gewalt wird dagegen die Welle der – insbesondere von Anarchisten verübten – Anschläge stehen, die Europa und die USA im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebten und die in der politikwissenschaftlichen Forschung als Urformen des modernen Terrorismus gelten. Unter Berücksichtung sozialwissenschaftlicher Konzepte und Theorien wird nach Ursachen, Motivationen und Rechtfertigungen von Gewalt ebenso gefragt wie nach staatlichen Kontroll- und Repressionsstrategien und der Wechselwirkung zwischen staatlicher Gewalt und Terrorismus. Die Übung will damit aktuellen Debatten eine historische Tiefenschärfe geben und die gängige Auffassung, dass wir heutzutage mit einer neuen Form des Terrorismus zu tun haben, einer kritischen Prüfung unterziehen. Eine Fortsetzung der Übung (mit Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts) ist für das Wintersemester 2009/10 geplant.

Die Anmeldung erfolgt über LSF.

Einführende Literatur: Wolfgang J. Mommsen und Gerhard Hirschfeld (Hg.): Sozialprotest, Gewalt, Terror. Gewaltanwendung durch politische und gesellschaftliche Randgruppen im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 1982; Richard B. Jensen: Daggers, rifles and dynamite. Anarchist terrorism in nineteenth century Europe, in: Terrorism and Political Violence 16 (2004) 1, S. 116–153; Wilhelm Heitmeyer und John Hagan (Hg.): Internationales Handbuch der Gewaltforschung, Wiesbaden 2002.

Modulzuordnung: FW-FM (NG), FW-FM/MA (NG).

 

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