Übung: Orte der Erinnerung. Zwischen Gedächtnis und Geschichte
Großmann
Dienstags 8.30–10 Uhr, Ort: Geb. B 3.2., R 3.01, Beginn: 13.4.2010, Ende: 20.7.2010
Spätestens seit den wegweisenden Arbeiten Pierre Noras werden Erinnerung und Gedächtnis nicht mehr als Gegensatz zur Geschichtswissenschaft, sondern als ein reizvolles und lohnenswertes Forschungsfeld wahrgenommen. Tatsächlich hat die Vorstellung, nach der sich das „kollektive Gedächtnis“ einer sozialen Gruppe an bestimmten „Erinnerungsorten“ festmachen lässt, viel zur Popularisierung der jüngeren historischen Forschung und zur Erschließung neuer thematischer Schwerpunkte beigetragen. Der Begriff der „Erinnerungsorte“ wird dabei nicht nur im geografischen Sinne verstanden, sondern kann sich ebenso auf als bestimmte Ereignisse, Institutionen oder Begriffe, auf literarische Gestalten, Kunstwerke oder Produkte beziehen, denen durch ihre symbolische Bedeutung eine identitätsstiftende Funktion zufällt. So präsentieren sich dem Historiker nicht nur der Eiffelturm, Weimar oder der Führerbunker als „Orte der Erinnerung“, sondern auch die Dreyfus-Affäre, das Jahr 1989 oder die Bundesliga. Die Übung soll in Konzepte, Theorien und Methoden der historischen Erinnerungsforschung einführen und ihre Umsetzung am Beispiel von nationalen, regionalen und grenzüberschreitenden „Erinnerungsorten“ verdeutlichen.
Die Veranstaltung kann auch als begleitende Übung zur Exkursion „Konfliktbewältigung und grenzüberschreitende Erinnerung im Saar-Lor-Lux-Raum“ gewählt werden.
Einführende Literatur: François, Étienne/Schulze, Hagen (Hg.): Deutsche Erinnerungsorte. Eine Auswahl, Bonn (Bundeszentrale für Politische Bildung) 2005; Robbe, Tilmann: Historische Forschung und Geschichtsvermittlung. Erinnerungsorte in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft, Göttingen (V&R Unipress) 2009.
Modulzuordnung Geschichte: FW-FM NG, FW-FM NG/MA,
FW-FM EG, FW-FM EP, FW-BM, AW-EM, FW-QMT
Modulzuordnung HoK: B-B4-1, B-B4-2, B-W2-4
Eingeforderte Leistungen: Kurzreferat, aktive Mitarbeit
