Übung: Krieg nach innen – das Ende des „Dritten Reiches“

Thalhofer

Zeit: Mittwochs 15–17 Uhr und Blockveranstaltungen (Mittwochs 15–19), Beginn: 18.10.2006, Ort: Gebäude B 3.1, Raum 2.29

Am Ende des Zweiten Weltkrieges verwischten sich die Grenzen von „äußerer und innerer Front“. Mit dem Vordringen der Alliierten, dem Luftkrieg sowie den ins Reichsinnere drängenden Flüchtlingsströmen verlagerte sich der Krieg „nach innen“. Gleichzeitig entlud sich die Gewaltdynamik des Dritten Reiches angesichts der zusammenbrechenden Herrschaftsstrukturen in den so genannten „Endphaseverbrechen“, über die in ihren tatsächlichen Ausmaßen bis heute erst wenig bekannt ist. In der Übung wollen wir die verschiedenen Aspekte und Arten dieser „Endphaseverbrechen“ untersuchen. Im Mittelpunkt werden die an Zivilisten sowie an Häftlingen und Zwangsarbeitern verübten Verbrechen stehen: Vertreibungen und Vergewaltigungen, Todesmärsche und „fliegende Standgerichte“. Wir werden dabei auch die verschiedenen Tätergruppen und ihre Motive in den Blick nehmen: Gestapo, SS, Justiz, im Untergrund operierende „Werwolf“-Kampfgruppen, marodierende HJ-Verbände sowie Armeeangehörige. Schließlich wollen wir auch nach Aspekten der Rezeption fragen: Welche justitielle Aufarbeitung erfuhren die „Endphaseverbrechen“? Welche Vorstellungen und Bilder vom Ende des Zweiten Weltkrieges und vom Untergang des Dritten Reiches finden sich in Literatur und Film wieder?

Literatur: Wolfgang Benz und Barbara Distel (Hg.): Das Ende der Konzentrationslager, Dachau 2004 (=Dachauer Hefte, Bd. 20); Gerhard Paul und Klaus-Michael Mallmann (Hg.): Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg. „Heimatfront“ und besetztes Europa, Darmstadt 2000; Elisabeth Kohlhaas: 1945 – Krieg nach innen. Verbrechen in Aschaffenburg und an Aschaffenburgern, Aschaffenburg 2005; Andreas Kunz: Wehrmacht und Niederlage. Die bewaffnete Macht in der Endphase der nationalsozialistischen Herrschaft 1944–1945, München 2005 (=Beiträge zur Militärgeschichte, Bd. 64).

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