Alexander Friedman: Deutschlandbilder in der weißrussischen sowjetischen Gesellschaft 1919–1941. Propaganda und Erfahrungen, Stuttgart (Franz Steiner) 2011, 428 S., 66 EUR, ISBN: 978-3-515-09796-3 Alexander Friedman greift ein Themenfeld auf, das trotz seiner außerordentlichen Bedeutung für das Verständnis der sowjetischen und deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Forschung bisher keine besondere Aufmerksamkeit fand. Anhand eines breiten Quellenspektrums, insbesondere lange Zeit gesperrter
sowjetischer Partei- und Geheimpolizeiakten, analysiert er die Deutschlandbilder,
die die Einwohner der westlichen Grenzrepublik der Sowjetunion, der Weißrussischen
Sozialistischen Sowjetrepublik, entwickelten. Gerade sie standen unter
dem wechselseitigen Einfluss der bolschewistischen Propaganda, ihrer eigenen
Erfahrungen mit den Deutschen im Ersten Weltkrieg, mit der deutschen Sprache,
Geschichte und Kultur sowie mit der sowjetischen Herrschaft der folgenden
Jahrzehnte. Die Deutschlandbilder prägten nicht zuletzt die Haltung
der Bevölkerung gegenüber den Besatzern in der Anfangsphase
des deutsch-sowjetischen Krieges. |