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Rainer Hudemann, Burkhard Jellonnek und Bernd Rauls unter Mitarbeit von Marcus Hahn (Hg.): Grenz-Fall. Das Saarland zwischen Frankreich und Deutschland 1945–1960, St. Ingbert (Röhrig) 1997, 468 S., 24 EUR, ISBN 3-86110-136-X.

Anlässlich des fünzigjährigen Jubiläums der saarländischen Verfassung und des vierzigsten Jahrestages der Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland bilanziert der Band die Erträge der jüngeren Forschung, die nicht zuletzt durch die Öffnung deutscher und französischer, britischer und amerikanischer Archive kräftige Impulse bekommen hat. Bei den Aufsätzen handelt es sich um die überarbeitete Fassung der Beiträge eines im März 1997 von der Stiftung Demokratie Saarland und der Landeszentrale für politische Bildung am Historischen Institut der Universität des Saarlandes abgehaltenen Kolloquiums.

Nachgezeichnet und neu bewertet wird aus politischer, wirtschaftlicher und kultureller Sicht jener hart umkämpfte „Sonderweg“ des Saarlandes in der Nachkriegszeit. Die Frage, ob eine Wirtschaftsunion mit Frankreich, die Pionierrolle unter einem europäischen Statut oder die Rückgliederung an die Bundesrepublik zu bevorzugen sei, spaltete die damaligen Parteien ebenso wie die gesamte Bevölkerung an der Saar. Nicht nur die alten Trennungslinien wirken bis heute fort. Die internationale Brückenfunktion, die sich aus den Nachkriegskonflikten langfristig ergab, prägt seitdem die Identität des Saarlandes und stellt eine Grundlage seiner Eigenständigkeit dar.


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