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Raymond Poidevin (Hg.): L'influence française en Allemagne (1871–1947), in: Revue d’Allemagne 21 (1989) 2, ISSN 0035-0974.

Während der deutsche Einfluss in Frankreich schon Gegenstand zahlreicher Studien war, wurde die Geschichte des französischen Einflusses in Deutschland bisher eher vernachlässigt. Selbst die Zeiträume nach den beiden Weltkriegen, die durch die französische Besatzung gekennzeichnet waren, sind noch lange nicht auf alle Aspekte des französischen Einflusses hin untersucht worden. Es scheint daher sinnvoll, einige Forschungslücken zu schließen und bestimmte Punkte zu präzisieren.

Den in diesem Heft der Revue d'Allemagne präsentierten Texten liegen die Vorträge zugrunde, die während der konstituierenden Tagung des von Raymond Poidevin initiierten Deutsch-französischen Historikerkomitees in Kloster Banz vom 10.–12. Oktober 1988 gehalten wurden. Das Komitee hat sich zum Ziel gesetzt, die Forschung über die deutsch-französischen Beziehungen und die Geschichte des jeweiligen Nachbarn im 19. und 20. Jahrhundert zu fördern und zu koordinieren.

Hartmut Kaelble schildert in seinem Beitrag das Bild, das sich die Deutschen von der französischen Gesellschaft in der Zeit zwischen 1871 und 1914 machten. Jean-Pierre Daviet beschreibt die Geschichte der deutschen Niederlassung von Saint-Gobain im Zeitraum zwischen 1871 und 1939. Pierre Jardin analysiert die Politik Paul Tirards, des Präsidenten der Hohen Kommission für das Rheinland, während der Jahre 1920 bis 1923. Horst Möller behandelt in seinem Beitrag den französischen Einfluss auf die deutsche Kultur in den 1920er Jahren.

Den vier Beiträgen aus dem Kolloquium von Banz wurden noch zwei weitere hinzugefügt, die sich mit der Zeit nach 1945 beschäftigen. Rainer Hudemann zeigt die Vielschichtigkeit der französischen Politik im Alliierten Kontrollrat in Berlin zwischen 1945 und 1947, welche keineswegs – wie lange vermutet – eine generell gegen die deutsche Wirtschaftseinheit gerichtete „Obstruktionspolitik“ darstellte. Christiane Falbisaner untersucht das Deutschlandbild Emmanuel Mouniers.


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