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Stefanie Woite-Wehle: Zwischen Kontrolle und Demokratisierung. Die Sportpolitik der französischen Besetzungsmacht in Südwestdeutschland 1945–1950, Schorndorf (Hofmann) 2001 (=Wissenschaftliche Schriftenreihe des Instituts für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V., Bd. 7), 434 S., 33,80 Euro, ISBN 978-3778031278.

Die französische Besatzungsmacht hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem breiten Spektrum an Maßnahmen darum bemüht, den deutschen Sport zu kontrollieren und grundlegend zu reformieren. Beunruhigt durch das militärische und politische Potential von Turnen und Sport in Deutschland versuchten die französischen Besatzungsbehörden, ein neues, unpolitisches Sportsystem aufzubauen und durch strenge Überwachung diesen Neuaufbau zu begleiten. Paramilitärische Sportvereine, wie sie nach dem Ersten Weltkrieg bestanden, sollten sich ebenso wenig wieder bilden können wie die traditionell frankophobe Turnbewegung.

In ihren Umerziehungs- und Kontrollansprüchen waren die französischen Behörden überwiegend von Ihren Sicherheitsbedenken geleitet und lösten mit mancher Vorgabe erhebliche Ablehnung auf Seiten des deutschen Sports aus. Französische Sportpolitik schien vor allem aus bürokratischen und materiellen Einschränkungen zu bestehen. In dieser verengten Sichtweise bleibt weitgehend unberücksichtigt, dass französische Besatzungsvertreter auch Verantwortung für den deutschen Sport empfanden, seine Anziehungskraft konstruktiv nutzen und ihn fördern wollten.

Die Geschichte der französischen Sportpolitik in Südwestdeutschland 1945–1950 vermittelt einen spezifischen Einblick in die deutsch-französischen Beziehungen und verdeutlicht, welcher gesellschaftspolitische Stellenwert dem Sport nach dem Zweiten Weltkrieg zukam.


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